Mittwoch, 15. Juli 2015

Die Flüsse von London / Rivers of London - Review

Grüße, Wanderer! English version below!
Ich bin gerade in Stimmung etwas zu schreiben und was ihr hier zu lesen bekommt ist eine Art Kritik zu "Die Flüsse von London" von Ben Aaronovitch, das anfang 2011 veröffentlicht wurde.
Ich habe es am selben Tag wie "Susannah" und "Die lange Erde" gekauft, wie ich in "Nineteen" schon angemerkt habe. :D
Im Buchladen habe ich es durch Zufall entdeckt, fand das Cover ganz gut und die Beschreibung vom Buchladen versprach: "Eine Mischung aus Harry Potter und Sherlock Holmes".
Wenn eines schlecht für ein Buch oder vielmehr ein Produkt jeglicher Art ist, dann sind das zu viele externe Vorschusslorbeeren. Aber naja, mir gefiel das Cover und deshalb dachte ich mir: "Okay, guckste mal rein."
Ich habe es nicht bereut - so viel vorweg. Das lag allerdings nicht daran, dass es eine Mischung aus Harry Potter und Sherlock Holmes gewesen ist, nicht im Geringsten. Wie man sich leicht vorstellen kann, hatte das Buch weder mit dem einen noch mit dem anderen etwas zu tun und die Idee hinter dieser Beschreibung ist mit einem Wort benannt: Verkaufszahlen.
Aber nun gut. Darum scheren wir uns nicht, das Buch war grandios und das ist das, was interessiert.
Wo fangen wir also an: Die Geschichte dreht sich um Peter Grant, einen Police Constable oder Polizeianwärter in London, dessen Vater ein drogensüchtiger Jazzmusiker ohne Arbeit ist.
Die Geschichte dreht sich jedoch nicht nur um Peter Grant, sondern wird auch von selbigem erzählt, was erstens nicht nur cool ist, weil man sich näher am Geschehen fühlt und seine Gedanken quasi "aus erster Hand" erfährt, hinzu kommt außerdem, dass der gute Peter n ziemlich witziger Typ ist. Und das ist auch der Hauptgrund, weshalb ich das Buch so gerne gelesen habe, Peter Grant ist ungefähr so witzig wie der gute Mark Watney in "Der Marsianer". Er ist von dieser distanzierten, bitter-sarkastischen Art, der aus finsteren Situationen noch witzige Erzählungen macht, für den aber offenkundig witzige Situation der reinste Horror sind. Ich gebe euch ein paraphrasiertes Beispiel. Ich weiß nicht inwiefern das hier jetzt so witzig rüberkommt wie ich es tatsächlich finde, aber das müsst ihr wohl im Zweifelsfall für euch entscheiden.
"Wenn man regungslose Körper am Covent Garden findet, bleibt man auch als vereidigter Polizist in den meisten Fällen ruhig. Es gibt doch keine sicherere Methode festzustellen, dass man sich noch in London befindet, als eine gehörige Portion Schnapsleichen, die den Weg pflastern. Und so hätte sich auch an diesem Tag keiner an ihr gestört, hätte es da nicht ein Problem gegeben: Der Mann hatte keinen Kopf."
Peter Grant berichtet quasi immer zuversichtlich und diensteifrig aus seinem Polizeileben, um am Ende die Pointe zu setzen, dass alles den Bach runtergeht. Herrlich...
Dass er Polizist ist und sich das Buch quasi um das Lösen eines Falles dreht ist wohl der Grund, weshalb man es mit Sherlock Holmes in Verbindung brachte. Die Arbeitsweisen der beiden unterscheiden sich jedoch fundamental. Wo Sherlock sich nur auf Logik und forensische Mittel berief benutzt Peter Grant zusätzlich, was wohl? Natürlich! Magie! Damit wäre dann auch Harry Potter erklärt. So viel also zu den beiden großen geistigen Vorbildern, die die Buchhandlung auserkoren hatte. Harry Potters Magie war meines Wissens nach deutlich magischer als Lateinvokabeln und Sherlock Holmes hat niemals einen Fall dadurch gelöst, dass er die magischen Schwingungen eines Ortes erfühlt hat. Falls ich da etwas verpasst habe, korrigiert mich bitte.
(Ja, ich verstehe schon. "Harry Potter und Sherlock Holmes" verkauft sich besser als "Du kennst den Autor vermutlich nicht, aber das Buch ist super! Glaub mir!", aber etwas treffenderes hätte man sich evtl. schon ausdenken können.
Peter Grant ist allerdings kein zauberstabschwingender "Ich-lerne-in-alten-Schlössern-Tränke-brauen"-Magier. Er ist weiterhin Polizist und die Polizei hat ihr eigenes - wenn auch ziemlich verstaubtes - Magiedezernat und er wird als eher schüchterner und schlacksiger Typ vor dem Bürodienst nach seiner Grundausbildung gerettet, indem man ihn als Magielehrling einteilt.
Und hier kommt - neben Peter Grant als Ich-Erzähler - ein weiterer Kniff ins Spiel(oder vielmehr ins Buch). Er wird nicht ausgewählt, weil er einer der wenigen magiebegabten Polizisten des Landes ist und zufällig der Erzähler der Geschichte, der sich nur aufmachen muss die Welt zu retten. Nein, Magie kann jeder lernen und sie unterliegt naturwissenschaftlichen Gesetzen. Es gibt allgemeine Bücher über die Anwendung von Magie und sie führt nicht dazu, dass auf einmal Drachen und Kobolde durch die Gegend hüpfen, vielmehr macht man sich die Umgebung zunutze, um Dinge außerhalb der der Allgemeinheit bekannten physikalischen Gesetze zu tun. Und das finde ich ziemlich cool. "Ich kann einen Feuerball schleudern, weil ich mehr weiß als Albert Einstein." klingt auch einfach viel erhabener als "Ich kann einen Feuerball schleudern, weil ich's kann."
Die Flüsse von London ist der erster Teil der sog. "Peter Grant" - Serie, die mittlerweile über fünf Teile verfügt. (Der 5. kommt erst in einem Monat raus, aber wir zählen den hier einfach mal mit, weil fünf einen eigenen lateinischen Buchstaben hat.) Jedes Buch kriegt man über Amazon und im Buchladen als Taschenbuch für n Zehner und so viel ich bisher sagen kann, ist auch das zweite ganz cool. Es wird zwar vermutlich nie den Rang eines Harry Potter oder Sherlock Holmes einnehmen (haha), aber wer mal 'n lustiges Taschenbuch für wenig Geld haben will, das nicht schon vor 400 Jahren geschrieben und im Reclam/Nikol/Anaconda Verlag rausgekommen ist, der kann sich das, denke ich mal, ganz gut antun. Was übrigens nicht heißen soll, dass das Buch eine tolle Geschenkidee für euren kleinen Neffen ist; das Buch ist an manchen Stellen ziemlich brutal, die kopflose Leiche eingangs war keine Übertreibung meinerseits und bleibt auch nicht die einzige. Es ist aber jetzt auch keine wahnsinnige Splatter-Orgie.
So, das war es von mir aus. Ich hoffe, ihr hattet beim Lesen dieses Textes mindestens so viel Freude, wie ich beim Schreiben. Ich werde mal gucken, inwieweit meine Posts in Zukunft wieder mehrsprachig werden oder ob ich vielleicht ganz auf deutsch umsteige. Wir werden sehen...
Lange Tage und angenehme Nächte!
Kalnasir

Greetings, Wanderers!
I'm in the mood to write something and it will be a review to "Rivers of London", written by Ben Aaronovitch and published in early 2011. I bought it on the same day as "Song of Susannah" as I mentioned in "Nineteen" before. :D It was one of these books you look at when you are at the bookstore and think: "Yeah, mhm. Well... Let's take a look."
The description from the store said it would be a mixture of Sherlock Holmes and Harry Potter, which is a lot of premature praise as far as I can say.
And guess what: It has nothing to do with Harry Potter or Sherlock Holmes.
But: It's awesome anyway! :D
So, where to begin...
The story is about Peter Grant - a young policeman in London, whos father is a drug addicted jazz musician. But the story is also narrated by Peter Grant, which is a nice way to tell stories, because you can see what he thinks, but you are also near at what happens. And he is of course a really funny narrator, which is one of the main reasons I like this book so much.
Peter Grant is just awesome, he shares my sense of humor. This distanced, sarcastic way, searching everything that happens for even a bit of fun without being stupid, but intelligent. He is just an awesome protagonist!
The other thing about this book is the way magic works. "River of London" or the "Peter Grant Series" as the series is named (there are five books as far as I know) is urban fantasy. So it takes place in london in the 2010's, but - you know - Peter Grant is actually nominated to be a sorceres apprentice. Which is the reason the book is compared to Harry Potter. So far so boring. The good thing is: It's not a magic-underground-fighting-dragons thing in which Peter Grant is the new hope of mankind, because he is able to shoot fireballs. In this book, everyone is able to work magic, but not everyone know how to do it. Actually only few people know, that magic actually exists and it's presented as something like physical science, which is a cool way to introduce magic in my oppinion.
The reason why Peter becomes a "magician" is, that the department his mentor is working for needs more men. Basically just one man. But Peter Grant is the one! He is leaving police school after his training and expects to be assigned to the burocratic-boring-part of the police work now for he is a quite shy and calm person. But then, you know - as it happens in books sometimes - everything went different! That Peter is a pliceman is the reason why the book is compared to Sherlock Holmes.
Just as it has nothing from Harry Potter, it also isn't comparable to Sherlock Holmes. I can't remember any Sherlock Holmes Story in which he solved one of his cases using magic. If you remember one please tell me. Otherwise I have to ask the bookseller.
Okay okay, it's of course the way marketing works and "A mixture of Harry Potter and Sherlock Holmes" is better than: "You may never heard of this author, but his books are great. Trust us!", but this book truly has more to offer than previous work of other authors, because it's great on his own.
You can buy the books on Amazon for about 11€. I read the german version and I have nothing to complain, I assume that the englisch version is equally enjoyable :)
The plot itself is clever, too. So nothing to criticise here.
And yeah: It's pretty brutal in some parts. Not cruel or gore-splatter-like, but it's another point different from Harry Potter. I wouldn't read it to my six year old son (if I had one).

That's it for now. I've started with the second book. Hope you enjoyed this post as I enjoyed writing it and that we see us next time!
Long Days and Pleasant Nights!
Kalnasir

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen