Sonntag, 23. August 2015

The Witcher - Angriff der Klonkrieger

Guten Tag!
Wo alle Welt gerade über The Witcher 3 - Wild Hunt redet, stelle ich fest, dass ich etwas beizutragen habe, was mal wieder äußerst Flegmon-mäßig erscheint. Ich spiele zur Zeit The Witcher - Nicht Wild Hunt, sondern den ersten Teil, den ich vor Jahren mal gekauft habe, um ihn dann im Regal versauern zu lassen. Nun ist seine Zeit aber gekommen und ich muss sagen...
Er ist großartig! Es ist noch eines dieser Spiele, die manche Dinge so haarsträubend falsch machen, dass es kracht, aber trotzdem aus anderen Gründen so super sind, dass man zerfließen möchte.
Ein paar Beispiele:
1. Das Inventar ist so grauenhaft, dass man schreien möchte, aber zwingt einen unbewusst dazu, ständig Brot mit Schinken zu essen, sodass man die innere Kohärenz der Welt nicht hinterfragen muss, weil der Charakter regelmäßig isst... Ich wette das war nicht so geplant.
1.5: Die Immersion wird dadurch verstärkt, dass man nur eine begrenzte Anzahl an Waffen mit sich führen kann, die dann auch noch alle(!) an der Ausrüstung des Hexers optisch erkennbar gemacht werden... Gleichzeitig schwimmt man nicht nach 2 Stunden schon in Geld, weil man eben nicht jeden Gegner entwaffenen und mit 17 Dolchen 24 Schwertern und 8 Streitäxten zum Schmied rennen kann. Clever...
2. Man muss ewig laufen. Die Wege sind meilenweit und es gibt kein richtiges Schnellreisesystem. Das nervt irgendwie einerseits. Andererseits macht es aber auch wieder Sinn, weil es kein aufgesetztes Uber-Teleportsystem gibt und die Gegenden wirklich verdammt gut aussehen. Es ist so wie damals in Gothic, wo man gegen Ende des Spiels nur noch Geschwindigkeitstränke saufen wollte, damit man endlich voran kommt, um den letzten verdammten Botenauftrag zu erledigen, obwohl man nur noch den Schläfer klatschen wollte...
Aber nun... The Witcher
Punkt 2 führt direkt zu Punkt 3:
Die Welt ist sehr sehr ansehnlich, die Häuser irgendwie nicht.
Jedes Bauwerk in The Witcher sieht innen gleich aus... Jedes. Sogar die Bank und das Rathaus...
Und der Pfandleiher und die Bank und der Pfandleiher.... WTF?!
Alles andere ist liebevoll gestaltet, Menschen stellen sich bei Regen unter und kommentieren das schlechte Wetter, nachts gehen Lichter in den Häusern an und die Leute und Händler verschwinden von den Straßen. Manche NPC's lassen sich nicht anreden, weil sie Schlafen und ganze Quests lassen sich nicht annehmen oder ausführen, weil die falsche Tageszeit herrscht. Aber die Häuser sehen von innen alle gleich aus... Warum?!
3.5 Angriff der Klonkrieger:
Das Spiel bedient sich geschickterweise geschätzt 10 Charaktermodellen von denen 5 schon mal für die Hauptcharaktere draufgehen.
Bleiben noch 5 für Priester, Stadtbewohner, Wachen, Bauern, Bettler, Verbrecher, Händler, Zwerge, Elfen, Metzger und Prostituierte. Ihr dürft selbst raten, welche von denen sich ein Charaktermodell teilen...
Im Ernst: Es ist erschreckend wie viele Leute in dem Spiel gleich aussehen. Dafür muss man eingestehen, dass alle Charaktermodelle ziemlich detailreich und ausgefeilt sind und zudem sehr passend modelliert - für ein Spiel von 2007.
4. Würfelpoker & Alkohol
Man kann in The Witcher 1 Würfelpoker spielen - also quasi Poker mit Würfeln...
Wenn man Würfel wirft startet man in der Regel ein Zufallsexperiment mit sechs möglichen Ausgängen, nämlich den verschiedenen Augenzahlen auf dem Würfel. Ich schwöre euch: Mit Zufall hat das in The Witcher nichts zu tun. Sobald man einen Drilling würfelt hat der Gegner vier Gleiche und macht euch die lange Nase. Das ganze System ist so hanebüchen, dass man nur noch ausrasten möchte und Hass auf die Gegenspieler entwickelt. ABER: Ein Spiel der einfachen Leute implementieren, was sich mit fast jedem halbwegs wichtigen Charakter spielen lässt? Immersion++
Hinzu kommt: Alkohol. Man kann mit manchen NPC's einfach um die Wette trinken und wenn man länger durchhält geben sie einem Sachen. Das ist irgendwie n Knaller, vor allem, weil man sich auf Partys betrinken kann ohne der eigentlich Quest nachzugehen und anschließend in der Gosse aufwacht. So traurig und daneben das in der Realität auch ist, so genial finde ich es, dass man es im Spiel auch kann, gerade weil so viele Leute in unserer Welt dauernd im Nachtleben versacken und The Witcher es schafft in seiner Fantasywelt unsere Welt so präzise abzubilden.

Das ist mein eigentliches Hauptargument: The Witcher ist voll von Rassenhass, Abneigung gegen Andersartige, Verbrechen, Korruption, Intrige, Vorurteilen, Völlerei, Drogen und Unterdrückung wie unsere Welt es eben auch ist. Es drückt einem das ganze aber nicht so sehr auf die Nase wie anderer Spiele oder Filme (Ja, dich meine ich Snowpiercer [schrecklicher Film]), sondern verhält sich dabei irgendwie subtil, oder sagen wir defensiv.
Der The Witcher 3 DLC Blood & Wine hat von der EU 150.000 Euro Zuschuss bekommen, weil die EU tatsächlich Videospiele fördert. Allerdings ist eines der Kriterien, dass das Spiel die europäische Kultur abbilden muss. Ich weiß nicht wie das im 3. Teil aussieht, aber der 1. Teil hat das meiner Meinung nach ziemlich akkurat geschafft ;)

Und das Spiel als solches ist meiner Meinung nach auch ein Meisterwerk, trotz der technischen Schwächen und der Klonkrieger, die Geschichte ist irgendwie Zucker... Kann mich nicht erinnern, wann mich ein Spiel das letzte Mal so gefesselt hat.
Ihr hört dann demnächst an selber Stelle vom 2. Teil und sicherlich auch irgendwann mal vom dunklen Turm :P
Woll?! :D


Donnerstag, 6. August 2015

Gamescom 2015

Guten Tag!
Ich bin seit Mittwoch auf der Gamescom und will euch nun mal ein kurzes Zwischenfazit von dem geben, was ich bisher gesehen und wahrgenommen habe. Von Blizzard, Bethesda, EA über Greybox und Paradox ist ja so ziemlich alles anwesend.
Wo fange ich an?
Erstens glaube ich, dass es diesmal eine Halle mehr im Vergleich zum Vorjahr gibt, was ganz angenehm ist, weil so etwas weniger Gedränge herrscht. Fanshop und Social Media Geschichten sind in Halle 5 ausgelagert. Das Essen ist übertrieben teuer und schmeckt dafür teils ziemlich billig, aber nun zu den Videospielen.
Ich mache einfach mal so ne Auflistung mit kurzen Stichpunkten.

The Division: Anspielbarer Multiplayer
Der Level belief sich nur auf Geballer und von der angekündigten Vielfältigkeit war nichts zu sehen. Man hat vorgegebene Charaktere bekommen und durfte drauflosschießen im 3v3v3 Modus. Die Bewegung hat nicht ganz gut funktioniert, weil manche Objekte nicht für das "Drüberwegspringen" freigegeben waren und ich an einem Müllsack hängen geblieben bin. Das war wenig majestätisch.

Fallout 4: Präsentation
Das Spiel kommt in 3 Monaten, ist eigentlich so gut wie fertig, aber es gab trotzdem nur eine Präsentation und keine Anspielstationen. Dafür aber lustige Sticker die verkündet haben, dass man Fallout Shelter heruntergeladen hat. Knaller. Die Frau, die das Video vorgestellt hat redete allenthalben davon, dass wir weltexklusives Material sehen würden, inhaltlich deckte sich das alles jedoch ziemlich mit einem anderen Video über das mir schon von anderer Seite berichtet wurde.
Die Begründung, dass es nur ein Video gab war übrigens, dass "eine zwanzig-minütige Anspielsession [...]] nicht den Umfang des Spiels wiedergeben" könne. Das Video ging 15 Minuten und konnte es ebenfalls nicht. Auch hier beschränkte man sich mal wieder darauf Shootersequenz an Shootersequenz zu reihen, oder irgendetwas über Charaktere, Housing, Crafting oder Quests zu sagen. Na dann...
Immerhin kann man sich ab Fallout4-Outdoor Stand zwischen Halle 7 und 8 ein T-Shirt abholen, wenn man gewillt ist sich die Haare dafür grün ansprühen zu lassen.

Dreadnought: Anspielbarer Multiplayer
Dreadnought ist ein 5v5 Arena-Spiel mit Raumschiffen. Entwickelt wird das ganze von Yager und es macht tatsächlich überraschend viel Spaß. Vor allem, weil die Schlachten in guter Umgebung stattfinden. Es gibt Orientierungspunkte, tote Winkel für taktische Finessen und natürliche Grenzen. Das ganze spielt nicht immer nur im All und das führt alles dazu, dass man sich nicht hoffnungslos im Andromedanebel verliert, obwohl man doch eigentlich nur eben Canis Majoris besuchen wollte.
Es gibt verschiedene Schiffsklassen unterschiedlicher Profession: Den schnellen und wendigen Jäger, Artillerieschiffe mit hoher Reichweite und die namensgebende und ziemlich fiese Dreadnought, ein schweres Kampfschiff mit massiver Feuerkraft und weniger massivem Tempo. Am Stand gab es auch mal T-Shirts, ich weiß aber nicht, ob noch welche da sind. Aber auch ansonsten lohnt sich ein Besuch! Das Spiel ist super und die Anstellreihe auch nicht lang!

For Honor: Anspielbarer Multiplayer
For Honor war für mich eine der Überraschungen der letzten Wochen. Mal eine neue Marke und an sich eine coole Idee. Vikinger, Ritter und Samurei kämpfen gegeneinander. Im spielbarem Modus musste man Stationen erobern um Punkte zu gewinnen und das gegnerische Team zu vernichten. Der Schwertkampf funktioniert gut und auf eine erfrischend neue Art und Weise, die Animationen sind sehr flüssig und das Spiel sieht auch ansonsten prächtig aus. Außerdem gab es eines von drei T-Shirts nach Wahl. Leider gab es einen Tutor für je zwei Spieler und meiner hat die meiste Zeit ohne Unterbrechung geredet, was den Spielspaß etwas gemindert hat.

Assassins Creed: Anspielbarer Singleplayer
Naja, Assassins Creed eben. Was soll man groß sagen: Es gibt nun eine Art Seilhakendings, womit man sich über Häuserschluchten schwingen kann. Das Schleichen und unentdeckt bleiben funktioniert besser als in den Vorgängern und die Bewegung im Allgemeinen auch, aber ansonsten.
Kennste einen, kennste alle.

Horizon - Zero Dawn: Präsentation
Eine weitere Überraschung für mich, da ich vorher noch nichts von diesem Spiel gehört hatte, der Trailer hat es mir jedoch schnell angetan, da ich das Setting sehr faszinierend finde.
In der Präsentation gab es eine kleine Gameplay-Sequenz, die herausragend aussah und auch spielmechanisch einiges zu bieten hatte. Mithilfe eines Hakenschussgeräts war es der Protagonistin möglich ein riesiges mechanisches Tier am Boden festzuklammern und so niederzuringen. Das sah alles sehr dynamisch aus. Es geschah einfach im Spiel auf einer Wiese und war kein inszenierter Bosskampf oder so. Die Frage ist natürlich inwieweit das Ganze für die Präsi geskriptet war, aber generell habe ich große Vorfreude mehr zu erfahren.

Overwatch: Anspielbarer Multiplayer
Overwatch hat mich sehr positiv überrascht. Es funktioniert eigentlich ganz ähnlich zu Team Fortress 2 hat aber coolere Charaktere. Die sehen alle sehr Blizzard-typisch aus und recyceln auch alte Warcraft-Sprüche aber alles in allem macht das sehr sehr viel Spaß, weil es sich schnell aber nicht hektisch spielt und man eben nicht einen Menschen, sondern einen Helden spielt ;)

Rainbow Six - Siege: Anspielbarer Multiplayer
Uff, ja. Rainbow Six. Das Spiel hat funktioniert ist aber sehr zäh. Die Verteidiger mussten einen Ort im Vorfeld verbarrikadieren, die Angreifer konnten in der Zeit mit Drohnen gucken, was die Verteidiger so treiben. Anschließend ging es darum sich gegenseitig abzuknallen. Hmpf.
Was prinzipiell cool klingt lief am Ende darauf hinaus, dass sich alle Verteidiger in einem Raum verschanzt haben und am Ende alles in einer riesigen Ballerei unterging. Ich bin unschlüssig, inwieweit das am Ende funktioniert. An sich ist das cool, aber ich glaube der vorherrschenden Call-of-Duty Generation ist das zu langsam.

Anno 2205: Anspielbarer Singleplayer
Ja, Blue Byte hat sich Mühe gegeben ein Tutorial zu bauen, das man als Besucher spielen durfte.
Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass die Demo irgendwie modifiziert war, weil Gebäude nichts gekostet haben. Ich war relativ schnell fertig und habe trotzdem wenig erlebt, weil ich einfach bauen konnte wie blöde. Es gibt nun keine Bewohner mehr, sondern Arbeiter. Die brauchen auch kein Dorfzentrum mehr, sondern können fröhlich neben der Cobaltmine Quartier beziehen. Farmen brauchen zudem keine externen Felder mehr, sondern pflanzen intern. Ansonsten gabs nichts Neues, aber ich glaube dass Anno laufen wird ist ungeschriebenens Gesetz.

Dawn of War: Inquisitor - Martyr: Anspielbarer Singleplayer
Neocore Games, die Macher von "The Incredible Adventures of Van Helsing" haben sich etwas neues ausgedacht und machen nun eine Art Action Rollenspiel im 40K Universum. Anspielbar war leider nur ein Pre-Alpha-Build, das hat dafür aber sehr gut funktioniert und sah auch sehr gut aus, war aber sehr kurz. Das Spielprinzip ist eigentlich ähnlich zu jedem Diablo-Klon: Man ballert sich durch Monsterhorden. Beute war nur leider noch nicht implementiert. Ich persönlich finde das 40K Universum sehr spannend und habe Dawn of War 1 und 2 z.B. sehr viel gespielt und freue mich auch auf die weiteren angekündigten Ableger. Ein Diablo-Klon im Warhammer 40K Universum wäre natürlich ein echtes Highlight und ich vertraue da den Leuten von Neocore absolut, schließlich waren die van Helsing Spiele Garanten für großen Spaß.

Ansonsten habe ich noch ein paar Worte mit David Hain gewechselt und mir Show auf der Let's Play meets Gamescom-Bühne und Let's play together angeguckt, da das Gedränge dort einfach nicht so groß war wie in den Aussteller-Hallen.
Mein Tipp für euch ist Dreadnought, das Spiel macht Laune und man muss nicht in der Warteschlange campen!
Viel Spaß noch an den weiteren Messetagen!
Grüße
Kalnasir