Freitag, 20. März 2015

Der Dunkle Turm

Es gibt Menschen, die Bücher schreiben.
Es gibt Bücher, die Menschen zeichnen.
Manche Bücher erzählen eine schöne Geschichte. Manche Bücher erzählen keine Geschichte.
Manche Bücher behaupten eine Geschichte zu erzählen, beschreiben aber nur Gegenstände und die sympathischste Figur ist ein Hund und heißt Rollo.
Und es gibt Den Dunklen Turm. Irgendwo. Wahrheit.
Ich habe begonnen die Geschichte zu lesen. Ka. Ich lese zur Zeit den dritten Band. tot.
Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm.
So weit so gut. Ich unterbreche den esoterischen Anfang hier und weise darauf hin, dass der Eintrag keine Teile der Geschichte vorweg nehmen wird.
Es geht viel mehr um die Art des Schaffens von Stephen King - dem Autor. Ich wusste lange Zeit nicht, dass es auch einen Fantasyroman aus seiner Feder gibt. Mir war er nur als Autor von Horrorbüchern bekannt. Als ich das Vorwort zur neuen Ausgabe des Zyklus gelesen habe wurde mir schnell klar: Der Mann ist arrogant. Er darf es sein. Carrie, Es, Shining, Friedhof der Kuscheltiere, The Green Mile und seine anderen Werke wurden insgesamt 400 Millionen mal verkauft. Die einzigen mir bekannten Autoren mit ähnlich vielen oder mehr Büchern im Umlauf sind J.K. Rowling mit den Harry Potter Bänden (ebenfalls ca. 400 Millionen) und Mao Zedong mit ca. 1.500.000.000 Büchern, wobei ich mir bei letzterem nicht sicher bin, ob die tatsächlich verkauft wurden...
Ist aber auch nicht so wichtig, wichtig ist der Turm.
In einem Gespräch über die Persönlichkeit des Autors und seine Bücher fiel folgender Satz:
"Man muss nur mal ein Buch von ihm gelesen haben, dann weiß man, dass der Typ vollkommen verrückt ist."
Ich ließ ich mich aufgrund des Vorworts zu folgender Antwort hinreißen:
"Man muss nur mal das Vorwort lesen, dann weiß man, dass der Typ vollkommen durchgeknallt ist."
"Man muss dem nur ins Gesicht gucken, dann weiß man, dass der Typ vollkommen durchgeknallt ist.", fand der letzte Gesprächspartner die radikalsten Worte
Ich bin mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher.
Nur eine der Gesprächsteilnehmer hatte zu diesem Zeit ein anderes Stephen King Buch als Den Dunklem Turm gelesen, sich aber nicht weiter mit King oder einem großen Ganzen beschäftigt.
Ich persönlich glaube nicht, dass sich der Horror seiner Bücher in seinem Leben wiederfindet. Ich glaube, dass Stephen King ein Mann großer und guter Geschichten ist und bin froh, dass er seine Talente nicht an Orks und Elfen verschwendet hat, wenngleich auch er mit Dem Dunklen Turm letztendlich Dem Herrn Der Ringe doch nachgeeifert hat. Zum Glück? Nein. Ka!
Ich halte Stephen King für einen Meister der Inszenierung. Die Verschrottung des Unfallautos, seine Pseudonyme und wie er sie benutzt hat. Das alles erweckt den Anschein, er wäre auf Öffentlichkeitswirksamkeit aus. Als wolle er den Hype, die Schlagzeile. Das alles lenkt meiner Meinung nach aber nur geschickt von seinem Privatleben ab. Wer in seiner Figur als Schriftsteller für genug Material sorgt, wird von bohrenden Fragen über das Privatleben verschont bleiben.
Ich lese die deutsche Übersetzung des Dunklen Turms, die ist ziemlich großartig.
Ich kenne die englische Originalversion nicht, aber ich denke mal, dass sie ähnlich großartig ist. Ich versuche mal den Schreibstil mit einem Vergleich zu beschreiben.
Also: Stellt euch vor ihr hört ein Lied von einer Band, die ihr nicht kennt. Eine Musikrichtung, die ihr eigentlich nicht hört, aber dieses eine Lied hat euer Interesse geweckt. Es ist keine ernste Musik, nicht so ein klassischer Quatsch, sondern ganz normale Chartmusik (eventuell) oder eben nicht, jedenfalls zeitgenössische Musik, mit der am Markt Geld verdient werden will.
Und das Lied beginnt. Ihr hört die ersten Takte. Ein sehr schöner, stimmiger Klang. Mehrere Weitere Instrumente oder Tonspuren setzen ein, vollenden den Klang. Dann setzt der Gesang ein. Die Silben vereinigen sich mit dem Takt, umspielen ihn, hämmern unbarmherzig auf ihn ein, oder laufen freundschaftlich neben ihm her, je nach Situation. Aber das ganze Stück prescht immer weiter vorwärts, zieht euch ganz in den Bann, bei jedem Taktschlag nickt ihr mit und fühlt euch wie von einer Welle zum König der Welt erhoben, in eine Euphorie versetzt, die durch nichts gebremst werden kann und die die Neugier in euch Antreibt. Den Willen erfahren zu wollen, wie sich das Lied weiterentwickelt. Bis ihr zum Outro kommt und sich das Lied langsam von euch verabschiedet und mit einem wahnsinnig befriedigten Gefühl zurücklässt.
DAS ist der Schreibstil von King im Dunklem Turm.
Es ist nicht zu esoterisch abschweifend in die Gefühlswelt der Figuren eintauchend, aber auch nicht ohne erklärende Vergleiche; es ist einfach rundum gelungen.
Die Bücher gibts im Heyne Verlag für 10/11 Euro und machen auch optisch ziemlich was her.
Ich weiß nicht, ob es Leute gibt, die noch nie von der Geschichte gehört haben, aber falls dem so ist:
Ich möchte das jedem empfehlen, der gerne liest. Egal ob Fantasy, Horror, oder Postapokalyptische Sciencefiction. Vor allem aber: Jedem, der eine Geschichte sucht, die zum Nachdenken anregt und den Horizont erweitert.
Der Dunkle Turm rückt näher, Freunde!

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